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Usbekistan   -   18. September 2006 - 15. Oktober 2006


Zu schlecht versteckt, beim Wildzelten entdeckt… 
 
Usbekistan, 18. September bis 4. Oktober 2006
 
 
Strecke: Grenze Turkmenistan/Usbekistan – Buchara – Samarkand
 

Da schliefen wir also knapp vor dem Grenzzaun und standen am Morgen frueh auf, damit wir die ersten waren um die Grenze Turkmenistan/Usbekistan zu passieren. Natuerlich fragte uns der Grenzsoldat mit einem Laecheln auf den Lippen, wie wir geschlafen haetten. So harrten wir der Dinge, die da kamen. Endlich gegen 8.30 Uhr wurden wir zu einem kleinen Haeuschen gewunken. Dort zeigten wir unseren Pass und der Mann schrieb alles schoen ab in ein grosses Buch. Dann durften wir in den Grenzbereich. Wir wurden mit unseren Velos dort durchgeschleust, wo die Fussgaenger ueber den Zoll gingen. Das hiess, dass wir unsere Fahrraeder in einen engen Korridor stiessen. Unzaehlige Beamte standen umher. Einer verschwand mit unseren Paessen - natuerlich nochmals mit der Bemerkung "oh, Visa finished!". Ja, ja wir wussten es. Einige Beamte interessierten sich fuer unsere Fotoapparate. Sie wollten unsere digitalen Bilder sehen. Da kamen wir schon wieder ins schwitzen, hatten wir doch verbotene Bilder von unserem Zelt mit dem Grenzzaun geschossen.
 

Mit einem Pokerface drueckte Karin diese Bilder durch und wir zeigten den Beamten die harmlosen Bilder Turkmenistans. Mehr wollten sie nicht sehen und wir gingen weiter zu einem kleinen Fensterchen, hinter dem der Zoellner mit unseren Paessen und dem Stempel sass. Nun wurde es spannend. Der Zoellner blickte uns an, murmelte nochmals "too late", grinste, fragte wie es uns ginge. Und - knallte zu guter letzt den Ausreisestempel vom 18. September 2006 in unsere Paesse. Uff, geschafft und keinen einzigen Dollar mehr bezahlt. Schnell weg bevor ihnen dann doch noch in den Sinn kommt, dass dieser zu spaete Stempel eine Gebuehr habe. 
 
Usbekistan liess uns ohne Probleme einreisen. Nach der Grenze gab es ein staerkendes Znueni und schon bald pedalten wir auf usbekischem Boden. Doch Usbekistan bekam uns nicht so gut. - Oft seuchelte und kraenkelte es bei uns.

unsere naechsten Ziele
 
Sem erbrach mitten in der Nacht, als wir bei einer Familie zu Gast waren. Am naechsten Tag kamen wir nicht weit. Schon nach 4 km brauchte Sem eine dreistuendige Pause. Dann kam noch Fieber dazu. Wir durften abermals bei einer Familie rasten. Sem schlief den ganzen Nachmittag und die ganze Nacht. Geplant war, dass wir an Sem`s dreissigstem Geburtstag in Buchara waeren. Aber aufgrund unserer Gesundheit mussten wir am 20. September pedalen. Es platzte noch Sems Pneu und erst gegen Abend erreichten wir Buchara. Dort gab es aufgrund der Magenverstimmung keine Geburtstagstorte, auch kein feines Essen in einem Restaurant - nur etwas leisteten wir uns - eine superteure Uebernachtung in einem Hotel. Nach acht Tagen ohne Dusche, war das Wasser ziemlich schwarz. Der Tag war nicht des Geburtstages wuerdig.  

Buchara

Buchara, die beruehmte Seidenstrassestadt faszinierte uns sehr. Wunderschoene Medressen, Moscheen und Mausoleen besichtigten wir. Alles ist sehr schoen renoviert, ja, eigentlich wartet dieses Land auf Touristen. Es gibt sie schon, aber sie kommen in organisierten Gruppen in Reisebussen und dann hat es noch ein paar wenige Individualreisende wie wir. Da kannst du vom Kalon Minarett ein Foto machen, ohne dass ein Mensch darauf ist. Wir trafen auch auf tolle Leute, lernten Rushana die Teppichverkaeuferin kennen, bei der wir den Computer benutzen durften um den Iranbericht zu beenden und wo wir auch noch eine Nacht uebernachten durften. 
 
In der Zwischenzeit war der Ramadan angebrochen. Zum Glueck nehmen die Usbeken diese Sache nicht so ernst und so ist es kein Problem wenn wir unterwegs essen und trinken. Bei Rushana zuhause machten einige Familienmitglieder Ramadan. Sie standen um vier Uhr morgens auf, beteten, assen und sobald die Sonne aufgegangen war, gab es weder essen noch trinken. Dies den ganzen Tag, bis abends die Sonne untergeht. Kurz vorher herrscht eine grosse Hektik - in und um die Kueche.

Essen wird fein hergerichtet um dann im richtigen Zeitpunkt den Ramadan zu brechen, wie man das nennt. Da wird dann Essen in einem hinein gestopft bis man fast platzt. Schon bald geht es ab ins Bett, denn um vier Uhr frueh beginnt ein neuer Ramadantag - und wenn man es nicht schafft um vier Uhr aufzustehen, dann laesst man halt einen Tag den Ramadan aus.
 

Baumwolle

Endlich machten wir uns nach fuenf Tagen Buchara auf in Richtung Samarkand. Dort wo wir durchfuhren war es flach. Man faehrt an endlosen Baumwollfeldern vorbei, in denen die Frauen gebueckt die Baumwolle pfluecken. Die Strassen sind oft gesaeumt von zwei Reihen Birken. Nebst Baumwolle hat es natuerlich auch Gemuese und Mais, aber viel ist halt schon abgemaeht. Der Hauptstrasse entlang hat es ein Dorf nach dem anderen. Die Haeuser stehen dicht gedraengt etwas von der Strasse entfernt. Alle Haeuser sind aehnlich aufgebaut. Es hat ein grosses Eingangstor zwischen eins bis zwei Wohnraeumen. Ist man mal durch das Tor hindurch gegangen, eroeffnet sich hinter dem Haus ein kleiner Bauernhof. Jede Familie hat zumindest einige Huehner, zwei oder drei Schafe, vielleicht noch zwei Kuehe und ein Kalb, moeglicherweise eine oder zwei Ziegen, Kaninchen und natuerlich fehlt auch der Hund nicht. Am Morgen werden die Kuehe und die Schafe irgendwo am Rande eines Feldes mit Hilfe eines Seiles an einen Pflock gebunden und am Abend werden die Tiere wieder eingesammelt. Das sieht amuesant aus. Bevor es eindunkelt, spazieren die Usbeken mit ihren Tieren an der Leine nachhause. Da hast du dann den ganzen Zolli auf der Strasse.


Ansonsten fanden wir aber, dass die Usbeken ihre Strasse nicht zu fest ausnutzen. Auf der vierspurigen, richtungsgetrennten Hauptstrasse fuehlten wir uns sehr sicher. Dies auch wenn ab und zu auf deinen zwei Spuren ein Geisterfahrer entgegenkommt. Und mit der Zeit ist dies alles ganz normal. Doch die Strassen sind nach den sehr guten Strassen des Irans ziemlich schlecht. Unsere Velos haben den Schuetteltest ueberstanden, hoffentlich bessert es. Temperaturmaessig ist es in dieser Jahreszeit sehr gutes Fahrradwetter. Der Himmel ist immer blau, am Tag haben wir Hoechstwerte von bis zu 30 Grad, nur in der Nacht wirds schon ziemlich kalt, brrr! Langsam verfaerben sich nun auch die Blaetter der Baeume.

 

Wegen der dichten Nutzung des Landes ist es fuer uns relativ schwierig einen Ort zum Zelten zu finden. Da wurden wir nun tatsaechlich schon von neugierigen Usbeken entdeckt. Mal nachts um zehn und zwei andere Male erst morgens um sechs von den Cowboys. Dies ergibt halt dann den Vorteil, dass man sich aus dem Zelt quaelt und aufbricht. Sozusagen der persoenliche Weckdienst der Usbeken. - Unangenehm war es aber schon an diesem Tag, als Sem abermals krank war. Trotzallem erreichten wir dann aber nach einem weiteren Krankheitstag und einer drauffolgenden Uebernachtung bei einem Bauernhof, fuenf Tage nach Buchara, Samarkand.
 
Auch diese Stadt, mit ihren Bauten aus dem 14. Jahrhundert, ist sehr schoen. Der Registan, die Mausoleen, Shar-I-Zindah zogen uns in ihren Bann.

hier wurden wir entdeckt


Wir quartierten  uns in einem Guesthouse ein, wo wir auf viele Traveller aus der ganzen Welt trafen. Das genossen wir sehr, konnte man sich mit ihnen austauschen und sich gegenseitig erlebte Stories erzaehlen. Leider hatte Sem wieder einen Fieberschub und Karin Probleme mit dem Magen. So liessen wir uns Zeit und fuhren erst am 4. Oktober weiter in Richtung Taschkent, der Hauptstadt Usbekistans.
 
Mittlerweile geht’s uns besser, der zweite Usbekistanteil folgt bald.