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Deutsch Berichte Vietnam |
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Vietnam - 22. Dezember 2006 - 01. April 2007
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Computer, pedalen.ch und „die Firma“
Hanoi, 10. Januar bis 7. Maerz 2007
Strecke: Bett - Essen - Hanoi - Computer - 25 Lang Ha „die Firma“ - RETOUR
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Und schon ging’s los mit unserem Projekt „neue Homepage“. Schon seit dem Start unserer Reise am 1. Mai 2006 war uns ein Dorn im Auge, dass die „alte“ nicht so toll daher kam und nicht von uns bedienbar war. Fuer uns war von Anfang an klar, dass wir Hilfe brauchten, steckt unsere html-Sprache noch in den Kinderschuhen und wir wollten schnell was gutes haben, um dann weiter zu pedalen. Nach einem schwierigen Auswahlverfahren entschieden wir uns die Hilfe von einer serioesen, so schien es uns, Computerfirma zu erhalten und nicht von drei jungen Freelancer.
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Das erste Meeting mit der Computerfirma – wir nennen sie „die Firma“ – machte einen guten Eindruck. G’schpaessig war zwar, dass man die Schuhe ausziehen musste und alle, auch der big Boss in den Socken oder barfuss in ihren Herrenanzuegen umher liefen. Bald unterschrieben wir einen Vertrag und wussten, dass am 6. Februar unsere Homepage fertig sein wird. Toll, wir freuten uns und wir sahen fuer uns auch genug Zeit, um alle uns noch fehlenden Inhalte zu erstellen...
...doch zu frueh gefreut. Der Schein truegt halt so oft. Zuerst wurden wir ueberhaupt nicht einbezogen. Sie bastelten irgendetwas, aber nicht so, wie wir es in unseren Plaenen aufgezeichnet hatten.
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Nebst dem ganzen Aerger mit der Homepage hatten wir aber auch gute Momente mit dem Team von „der Firma“. Interessant war fuer uns auch ihre Arbeitsweise. Zuerst einmal, dass alle ihren Yahoo-Messenger offen haben und auch waehrend der Geschaeftszeit mit Kollegin und Kollege chatten duerfen. (Bei 8 Stunden harter Arbeit am Computer, brauche es auch Pausen, deshalb die Erlaubnis von der Geschaeftsettage zu chatten). Die Internetverbindung war katastrophal langsam und wenn der Strom ganz ausblieb im Geschaeftshaus, schlief „das Team“ halt - am Boden. Das einjaehrige Mobiliar, insbesonders die Stuehle, war immer noch im Plastik eingepackt und im Empfangsbereich guckten die Ladies in bunte Zeitschriften oder auch immer wieder lange in den Spiegel... Ja, so ist es halt im Vietnam.
Unsere Homepagearbeiten wurden am 9. Februar, Freitagnachmittag von einer Fernsehstation des vietnamesischen Fernsehen unterbrochen. Es wurde ueber uns ein Film gedreht, wie wir mit dem Fahrrad nach Hanoi gefahren sind, wie wir eine Pho essen gingen und wie wir dann bei „der Firma“ eine Homepage machen liessen. Der geschaeftstuechtige Sekretaer „der Firma“ hatte dies so arrangiert, damit seine „Firma“ im Fernsehen komme... Hoffentlich lesen nicht zu viele Vietnamesen unseren Bericht. Sonst koennten sie heraus lesen, dass „die Firma“ bei uns nicht einhielt, was sie versprach.
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Die vier Tage plus nuetzten nichts. Immer war die Homepage noch nicht fertig. Erst am 14. Februar war unsere Homepage soweit, dass wir eine Schlussvereinbarung unterschreiben konnten. Diese liess aber zu, dass noch einige Aenderungen in einer weiteren Frist von „der Firma“ geleistet werden mussten. Nun war aber erst mal das Tet-Fest angesagt. Das alljaehrliche vietnamesische Tet-Fest ist zu vergleichen mit unserem Neujahrswechsel gemixt mit Weihnachten oder auch Geburtstag. Es ist das groesste und wichtigste Fest im Vietnam. Schon Tage zuvor wurde alles geputzt und geschrubbt, dass es glaenzte. Man sah nun viele Toefflis und Velos beladen mit einem Baum mit rosaroten Blueten oder Kurkumas. Diese Baeume wurden aufgestellt, wie bei uns die Tannenbaeume an Weihnachten.
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Bereits zwei oder drei Tage vor dem Jahreswechsel wurden die ersten Geschaefte und Restaurants im lauten Hanoi geschlossen. Die Stadt wurde immer ruhiger. Viele Vietnamesen fuhren fuer dieses Fest zu ihren Familien in die Doerfer und all die hupenden Motorraeder verschwanden mit ihnen. Hanoi hatte zwar fuer eine Woche dicht gemacht und man sah nur noch einige Touristen an den geschlossenen Geschaefte entlang schleichen, aber fuer uns war diese Ruhe wunderschoen. Kurz vor dem Jahreswechsel stellten die noch verbliebenen Hanoianer Altaere vor ihre Haeuser und Geschaefte. Es wurde gebetet oder ein paar Raeucherstaebli angezuendet. Die meisten Vietnamesen kleideten sich schoen und am 16. Februar wechselte dann um 24 Uhr das alte Jahr ins Neue. Beim Hoan Kiem See gab es ein grosses Feuerwerk und die zahlreich erschienenen Vietnamesen schauten andaechtig zu. Es war nicht wie bei uns am Silvester, fanden wir – der vietnamesische Jahreswechsel hat eine viel groessere Bedeutung. Es ist nicht nur ein Datumswechsel, nein – es ist vorallem auch ein religioeses Fest. Auschweifendes Gefeste und lautes Hinueberfesten wie bei uns am Silvester sahen wir nicht.
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Nach dem vietnamesischen Mondkalender waren wir nun im Jahr des Schweines, das Jahr des Hundes hatte ausgedient. Fuer Sem war es absolut genial, seinen so schwer erlernten Satz: Chuc nam moi hanh-phuc (es guets Neus auf vietnamesisch) nach unserem Jahreswechsel Wochen spaeter nochmals anwenden zu koennen.
Unser gemietetes Zimmer in der 7-ner WG mit anderen Langnasen mussten wir schon am 11. Februar an die zurueckkehrende Kathrin abgeben. So wohnten wir von da an in einem billigen Hotel. Gut waren die vier hoteleigenen Computer, die wir zuhauf in Beschlag nahmen. Als es endlich mit unserer Homepage dem Ende zuging, mussten wir noch alle Inhalte erstellen. Wir kehrten unser Leben auf den Kopf, arbeiteten in der ruhigen Nacht und schliefen am Tag. Das Hotel wurde um 23 Uhr zwar abgeschlossen und spaeter zurueck kehrende Gaeste mussten soviel Laerm machen, bis die Hotelangestellten, die auf einer duennen Matte im Eingangsbereich der Reception am Boden schliefen, erwachten und das Kabelschloss oeffneten. Nach kurzer Zeit ubernahmen wir diesen Job und oeffneten zwischen Texten, Computern, html-Codes auch noch den Gaesten die Tuere.
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Zermuerbend war, als nach zweitaegiger Arbeit mit Auffuellen des Inhaltes in die neue Homepage, die Homepage abstuerzte. Erst zwei Tage spaeter war „die Firma“ aus den Tet-Ferien zurueck und konnte die Homepage wieder aufsetzen. Von unser getanen Arbeit war leider nichts zu retten. So begann es von neuem. Wenigstens wussten wir schon wie...
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Am 21. Februar feierten wir den Geburtstag von Karin. Es gab ein feines Essen, Fruechte aus dem Glas und ein schoenes Geschenk – die andere Haelfte des Tages verbrachten wir dann wieder am Computer.
Viel mehr gibt es aus unser Hanoi-Zeit nicht zu berichten. Computer, pedalen.ch und „die Firma“ praegten unsere Tage. Mit jensten Tagen Verspaetung fuhren wir dann, nachdem wir endlich unsere neue Homepage fuer euch frei gaben, am 8. Maerz weiter. Tags zuvor hatte Karin zwar noch gejammert, dass es doch schon fast zu heiss war. Petrus hatte gut zugehoert – am naechsten Morgen sassen die Vietnamesen mit Muetzen und Handschuhen im Eingangsbereich des Hotels.
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Und einige verwechselten diesen Temperatursturz hinunter auf 13 Grad Celsius wohl mit Ostern, die Halstuecher werden nicht um den Hals geschlungen, nein Mode in Hanoi ist das Halstuch unter dem Kinn durch zu nehmen und oben am Kopf zusammen zu binden, halt so wie ein Osterei.
Pedalen.ch ist nun also seit Hanoi in einem neuen Kleid. Wir haben immer mehr Freude daran. Wir hoffen, euch gefaellt es auch. Ueber Feedbacks, Gruesse und Wettbewerbteilnahmen freuen wir uns uebrigens immer sehr.
Dieser Bericht entstand in Sam Son, nachdem wir schon wieder einige Kilometer pedalt sind. Schoen ist es, wieder mit dem Velo unterwegs zu sein.
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