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Deutsch Berichte Vietnam |
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Vietnam - 22. Dezember 2006 - 01. April 2007
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Bei Onkel Ho
Vietnam 22. Dezember 2006 bis 10. Januar 2007
Strecke: Chinesische/Vietnamesische Grenze – Hanoi
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Etwas stutzig machte es uns schon, als der Zollbeamte uns durchs Glasfenster als für gesund erklaerte und dafür auch noch Geld verlangte. Er nehme auch chinesisches Geld, sagte er als wir ihm erklärten, dass wir kein vietnamesisches Geld hätten. So zahlten wir halt in Yuan den geschwinden Gesundheitscheck und schon ging es hinten aus dem Grenzgebäude raus in ein neues Abenteuer.
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Nach einer ersten Abfahrt wurde auch Karin herzlich vom chaotisch organisierten Verkehr begrüsst. Fünf vollbeladene Motorräder schossen aus einer einmündenden Strasse. Nur geschicktes beschleunigen und bremsen rettete sie. – Ja, wir waren wirklich in einem neuen Land. – Überall läuft etwas, es wird gearbeitet auf den Feldern, an jeder Ecke findet sich ein Café, immer wieder wird irgend was feilgeboten und dann ist da natürlich der Verkehr.
Es gibt noch viele Leute, die mit dem Velo unterwegs sind, aber viel mehr, die ein Motorrad fahren. Alle zweirädrigen Fahrzeuge sind vollgepackt mit Zeugs. Der eine führt sieben junge Hunde hinten drauf mit, der andere Schweinchen und der dritte eine Ladung frisches Gemüse. Und dort waren wir nun mittendrin, statt nur dabei. Wir rochen, spürten und hörten das neue Land. |
In den nächsten Tagen fegten wir der Strasse Nummer 1 entlang in Richtung Hanoi. In diesen ersten Vietnam Tagen hatten wir abwechselnde Gefühle mit dem neuen Land. Auf der einen Seite fühlten wir uns sehr willkommen, von allen wurden wir begrüsst. „Hallo" rief uns eine jede und ein jeder zu. Und wenn wir dem Ruf Beachtung schenkten, wurde kräftig gewunken. Der gegenseitige Hammer kam aber sofort. Als wir nämlich etwas mehr von den Leuten wollten als nur hallo zu sagen, stellte sich heraus, dass wir uns gar nicht verstanden. Kauderwelsch ist wohl das beste Wort um beide Seiten klarer zu beschreiben. Nicht einmal die Benützung der point-it Zeigebüechli half weiter. Erst nachdem wir uns, dank Internet, einige Brocken vietnamesisch auf ein Blatt nieder schrieben, schafften wir es ein Baguette aehnliches Brötchen aufzutreiben. Das nicht verstanden werden machte uns echte Probleme, ja teils sogar zornig. So schwer hatten wir es bis hier hin noch nie gehabt.
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Am 24. Dezember 2006 wurde die Strasse vor uns breiter. Und wir rollten nun definitiv der grossen Stadt Hanoi entgegen, unserem ersten GROSSEN Etappenziel unserer Veloweltreise. Bei Glockenläuten rollten wir also an unserem 238. Pedalentag bei der St. Josefs Kathedrale von Hanoi vor. Und da war auch für uns Heiligabend. An der Fassade der Kathedrale war eine grosse Krippe angebracht, der Weihnachtsstern leuchtete hell von dort oben und weihnachtliche Musik erklang, irgendwie was es einfach friedlich.
So oft haben uns die Leute auf dem Weg gefragt, wohin wir gehen und so oft haben wir gesagt, dass wir an Weihnachten in Hanoi sind. Und nun haben wir es sogar sehr puenktlich hin gekriegt. Unglaublich sowas. Und nun haben wir Weihnachtsstimmung im T-Shirt.
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Nach der schoenen Weihnachtseinstimmung bei der Kathedrale, verbrachten wir den Heiligabend im Kreis von in Hanoi lebenden Langnasen. War das ein Fest: Lasagne, Crepes, Salat, Brot und englischer Weihnachtspudding, untermalt mit Weihnachtsmusik. Als Geschenk gab es fuer uns eine Dusche und ein weiches Bett.
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Noch kurz vor Ende des Jahres hatten wir ja noch einen Termin. Besuch war angesagt: Karins Schwester Susanne und ihr Freund Sascha. Pünktlich, am 30. Dezember 2006 holten wir sie am Ga (Bahnhof) Hanoi ab. Es gab natürlich viel zu erzählen. Vor allem die beiden Schwestern waren nicht zu stoppen. Nebst plaudern und Tee trinken unternahmen wir sofort an unserem ersten gemeinsamen Tag eine kleine Velotour im brodelnden Hanoier Verkehr. Wir entdeckten die Stadt und planten die gemeinsamen Tage, die uns bis am 10. Januar noch bleiben sollten.
Klar war ja, dass wir am nächsten Abend Silvester feiern würden und auch den Geburtstag von Susanne. Dazu wurde heimlich eine Torte organisiert und fürs Geburtstagskind ein feines Restaurant ausgesucht. Den Jahreswechsel verbrachten wir auf einer Hanoier Dachterasse mit Cola und Geburtstagstorte. – Äs guets Nöis 2007 an alli.
Die ersten Tage des neuen Jahres verbrachten wir mit viel "Tourist-sein" und Pause machen in der doch etwas lärmigen Stadt Hanoi. Wir liefen von Travel Agency zu Travel Agency um heraus zu finden, welche Tour die preiswerteste und doch die beste sei um die Umgebung Hanois zu besuchen. Das beste Reisebüro sei laut Reiseführer das "Sinh-Cafe", schrieben uns Susanne und Sascha schon vor ihrer Ankunft. Aber aufgepasst, es habe mehrere von denen. Ja, dem war so, denn an jeder Ecke prangte ein Schild "Sinh-Cafe". Anfangs versuchte unser Besuch noch krampfhaft das "richtige" zu finden, aber spaetestens als wir im wirklich richtigen "Sinh-Cafe" gar keine Beratung erhielten und uns nur der Prospekt vor die Nase gelegt wurde, amüsierten sich auch Susanne und Sascha. Nur Sem blieb ernst und fragte ohne Unterlass "do you have a german guide?"
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Ohne "german guide" und nicht bei Sinh-Cafe buchten wir eine Halong-Bucht-Tour mit integriertem Inselurlaub. Dort hatten wir richtig Ruhe von allem. Drei Tage und zwei Nächte in einer kleinen Gruppe genossen wir Ferien auf der Insel. Wir wanderten auf einen schönen Berg der Halong Bucht, wo wir prächtigste Aussicht über das von der UNESCO geschützte Gebiet hatten. Und die absolute Stille fand sich bei Kajak Fahrten rings um die Insel, wo wir auch Fischerbote beobachteten und schwimmende Dörfer von nahem sehen konnten.
Zurück in Hanoi besuchten wir Onkel Ho. Um das Mausoleum des Gündungspräsidenten der jetzigen sozialistischen Volksrebuplik Vietnam zu besuchen, muss man Taschen, Fotoapparate und alles was gefährlich sein könnte abgeben.
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Dann hat man durch die Röntgenmaschine zu gehen, bis man in einer Reihe anstehen darf. Gruppenweise wird man vorgelassen. Hüte und dunkle Brillen müssen abgezogen werden, bis man endlich an Onkel Ho Chi Minh vorbei gehen darf, was ein jeder in seiner Weise von Ehrfurcht tut. Ein Riesending wird da um den lieben Mann gemacht. – Das Beste an der ganzen Geschichte ist ja schon, dass sich der Ho Chi Minh ein solches Mausoleum im Testament eigentlich untersagt hat.
Der Fünflieber entschied, ob wir nach Sapa oder lieber nach Mai Chau gingen. Und ist für Mai Chau gefallen. So wurde diese Tour gebucht und erst Tage später fanden wir heraus welch ein Glück uns die grosse Münze brachte. Susanne und Sascha fanden nämlich heraus, dass ihr Flug schon einen Tag früher startet als gemeint. Wenn man sich da nun ausdachte, wie die beiden ihrem Chef in der Schweiz am Telefon erklärt hätten, dass sie nun halt noch im Vietnam seien, weil der Fünflieber für Sapa gefallen sei und sie somit halt noch im Zug geschlafen hätten als ihr eigentlicher Flug gestartet sei... Die Tour nach Sapa hätte nämlich länger gedauert als die Tour nach Mai Chau, wo wir nur zwei Tage und eine Nacht waren.
Für diese Tour setzte Sascha aber aus. Ihm ist irgendetwas vom vietnamesischen Essen der Vortage nicht gut bekommen.
Mai Chau ist eine kleine Stadt ca. 170 km entfernt von Hanoi. Ringsherum finden sich einige Dörfer mit traditionellen Häusern. Auf den Feldern wird Reis angebaut und das ganze ist wirklich landschaftlich ganz schön gelegen. Vor allem das Dorf „Lac" ist recht touristisch aufgezogen und es findet sich sozusagen an jeder Ecke ein Souvenirstand, sowie ein Haus mit Unterkunft für die Leute, die eben mal in einem solch speziellen Haus nächtigen wollen. In weiteren Dörfern sieht man dann schon auch, wie modernere Bauten den Häusern mit Naturdach den Platz abringen.
Kaum zurück von Mai Chau hiess es auch schon Abschied zu nehmen von unserem lieben Besuch, es war ja schon der 9. Januar. Und einige Stunden später startete schon das Flugzeug in die Nacht hinaus in Richtung West.
Wir selbst fanden uns im Flughafenminibus wieder, auf dem Retourweg in die Stadt Hanoi. Irgendwie ist es schon krass wie schnell die Welt doch ist. Wir brauchten mit unseren Velos mehrere Monate nach Hanoi und die zwei anderen haben vor in weniger als 24 Stunden schon wieder zu arbeiten. Oder hätten es vor gehabt. Sascha hat dies aber nicht hingekriegt, trotz aller Geschwindigkeit der Welt reicht halt doch eine Stäbchenladung voll nicht sooo verträglichem Essen und schon dreht die Welt anders als geplant.
Doch auch bei uns sollte es nun vorwärts gehen. Wir machten uns sofort am nächsten Tag an das Projekt neue Homepage.
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